Sind alle Beziehungen gleich? Durchlaufen wir alle einen mehr oder weniger ähnlichen Prozess in unseren Partnerschaften? Ja und nein. Zumindest beginnen alle Liebesbeziehungen gleich: Wir verlieben uns Hals über Kopf, entweder gleich auf den ersten Blick oder auf den zweiten.
Wenn Paare eine Paartherapie aufsuchen, befinden Sie sich in ihrer Beziehung häufig in einer Sackgasse. Die große Frage ist dann: Wie bekommen wir diese anfängliche Verliebtheit wieder hergestellt? Ihre Beziehungssituation entspricht meistens dem Bild eines Berges von Problemen. Sie wissen dann nicht mehr weiter und erhoffen sich gemeinsam mit einer objektiven Person an ihrer Seite einen Ausweg aus dieser Lage. Wir Paartherapeuten schauen uns dann gemeinsam mit dem Paar an, in welcher der bekannten Beziehungsphasen sie sich befinden.
Welche Beziehungsphasen gibt es?
Zwar ist jede Beziehung selbstverständlich individuell, dennoch lassen sich üblicherweise verschiedene Beziehungsphasen erkennen, die die Partner gemeinsam durchlaufen, wenn sie eine Beziehung zueinander eingehen und diese vertiefen:
- Die Phase der Verliebtheit: rosarote Brille, Schmetterlinge im Bauch und große Gefühle
- Die Phase der Ernüchterung: Ankunft auf dem Boden der Tatsachen
- Die Kampfphase: Versuche der Umerziehung und Machtkämpfe
- Die Phase der Veränderung: Akzeptanz und Weiterentwicklung in der Partnerschaft
- Die Phase der Persönlichkeitsentwicklung als Paar: Wer bin ich? Wer sind wir?
- Die Sicherheitsphase: Innige Liebe und Vertrautheit
Je nach Partnerschaft fällt jede Phase in der Beziehung unterschiedlich lang und intensiv aus. Im Folgenden werden die einzelnen Phasen einer Beziehung erläutert.
1. Beziehungsphase: Die Phase der Verliebtheit
Ein Paar, das gerade frisch zusammengefunden hat, befindet sich zunächst in einer Phase der großen Verliebtheit, die erste Phase einer Beziehung. Die Partner sehen sich gegenseitig durch eine rosarote Brille, alles am anderen scheint perfekt zu sein. Der bloße Gedanke an den Partner lässt die Schmetterlinge im Bauch wild tanzen und das Herz schneller schlagen. In dieser Phase der Beziehung schweben Sie auf Wolke 7 und würden am liebsten jede Sekunde gemeinsam verbringen. Von Außenstehenden werden Paare, die sich in der ersten Verliebtheitsphase befinden, häufig belächelt. Dabei können sie eigentlich gar nichts für ihr Verhalten, denn die Hormone haben in dieser Phase gerade die Kontrolle übernommen. Der Körper schüttet die Glückshormone Serotonin und Dopamin aus und versetzt sie in einen euphorischen Glückszustand. Für sämtliche Schwächen des anderen sind frisch Verliebte blind. Die Phase der Verliebtheit dauert meist in etwa 3 bis 18 Monate an.
Sind Sie gerade frisch verliebt? Dann genießen Sie diese Phase mit allem, was dazugehört, dem Kribbeln im Bauch, dem aufregenden Sex, den großen Gefühlen. Denn auch wenn Sie das gerade nicht hören und glauben möchten, irgendwann geht diese Verliebtheitsphase vorbei und die rosarote Brille verblasst. Das heißt aber nicht, dass das, was danach kommt, nicht ebenso gut oder sogar noch besser sein kann. Vorausgesetzt natürlich, Sie bleiben dran. Bewusst, achtsam und im Kontakt miteinander.
2. Beziehungsphase: Die Phase der Ernüchterung
Egal wie intensiv die Verliebtheitsphase auch war, sie wird irgendwann nachlassen. Das ist ganz normal, wenn der Alltag nach und nach einkehrt. Ohne die rosarote Brille im Alltag sehen die Partner einander klarer, mit all ihren Schwächen, Eigenarten, Ängsten, Sorgen und Fehlern. Menschlich! In dieser Phase der Beziehung haben Sie die Chance sich richtig kennenzulernen, es geht ans Eingemachte. Dies bedeutet, herauszufinden, ob sich aus der anfänglichen Verliebtheit mehr entwickeln, ob daraus Liebe entstehen kann. Dies charakterisiert die zweite Phase einer Beziehung. Schaffen es die Partner zu akzeptieren, dass der andere eben doch nicht perfekt ist, sondern ein ganz normaler Mensch mit seinen individuellen Stärken und Schwächen?
Nicht selten kommen wir auch als Individuen in dieser Phase in Kontakt mit unseren eigenen „Unzulänglichkeiten“ oder eingefahrenen Verhaltensmustern. Diese können sich negativ auf das Zusammensein auswirken. An dieser Stelle ist eine individuelle Beratung oder Therapie in Bezug auf das eigene Bindungsmuster hilfreich. Durch Einzelsitzungen wie diese, gelingt es uns frühzeitig positiv auf unsere Beziehung einzuwirken.
Wenn Sie neugierig sind oder sich angesprochen fühlen, dann kontaktieren Sie mich gerne oder buchen gleich einen Termin für Ihre erste Sitzung über meinen Kalender (online oder offline).
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