Fernbeziehung – Zweisamkeit auf Raten?

Eine Fernbeziehung, genauso wie eine Wochenendbeziehung, kann leicht zur Zerreißprobe werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Fernbeziehung nicht von Anfang an besteht. Liegen plötzlich mehrere Stunden Fahrt- oder gar Flugzeit zwischen zwei Verliebten, kann das für beide Partner äußerst belastend sein und stellt nicht selten das Leben auf den Kopf. Oft wird die Sehnsucht zu einem ständigen Begleiter in der Beziehung.

Die Schwierigkeit, eine Fernbeziehung zu meistern, ist häufig nicht einmal die Distanz, sondern der Alltag – besser gesagt, der fehlende Alltag. Zwar ermöglichen Messaging-Dienste wie Skype und WhatsApp ein Hören und Sehen über die Distanz hinweg, eine Schulter zum Anlehnen ersetzen sie jedoch keineswegs.

Trotz alledem, eine Fernbeziehung bedeutet nicht zwangsläufig das Ende der Partnerschaft. Es gibt zahlreiche Paare, die ihre Liebe trotz Fernbeziehung und großer Distanz bewahren. Ein Universalrezept oder erfolgreiche Tipps für eine harmonische und glückliche Fernbeziehung gibt es ebenso wenig wie für jede andere Beziehung auch. Beherzigen Paare jedoch ein paar wertvolle Ratschläge und die 8 folgenden Tipps, so hält die Liebe auch auf Distanz.


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Inhaltsverzeichnis

  • Tipp 1: Den Alltag über die Entfernung miteinander teilen

    Was vielen Paaren in einer Fernbeziehung fehlt, ist der Alltag. Daher ist es in Fernbeziehungen umso wichtiger, sich in regelmäßigen Abständen kleine Anekdoten und vermeintlich banale Dinge zu erzählen. Gerade in Zeiten von WhatsApp und Co. stellt es kein Problem mehr dar, den Partner zwischendurch wissen zu lassen, dass man gerade an ihn denkt. So lässt man den anderen trotz Distanz am eigenen Leben teilhaben. Dies schafft Nähe und verbindet.

  • Tipp 2: Kommunikation – Der Grundstein einer Fernbeziehung

    Neben den alltäglichen Kleinigkeiten ist in Fernbeziehungen ein regelmäßiger und intensiver Austausch wichtig. Gefühle, Gedanken, Ängste und Erwartungen sollen offen angesprochen und diskutiert werden können. So wird sichergestellt, dass bei einem Wiedersehen nach längerer Zeit nicht plötzlich ein Unbekannter vor einem steht. Denn wer seine alltäglichen Sorgen und Gedanken teilt, entfremdet sich nicht. Daher ist es ratsam, sich jeden oder auch jeden zweiten Tag bewusste Zeit zu nehmen, um aktiv an der Beziehung zu arbeiten. Hierfür ist es wichtig, zu telefonieren, anstatt nur zu schreiben. Auch ein Video-Telefonat kann helfen, dass man sich trotz Entfernung dem Partner automatisch näher fühlt.

  • Tipp 3: Eine Fernbeziehung braucht Vertrauen

    Vertrauen ist die Grundlage einer jeden gesunden Beziehung. Dies gilt auch für Beziehungen, in denen der Partner am anderen Ende des Landes oder gar der Welt lebt. Meist kann bereits ein klärendes Gespräch aufkeimende Unsicherheiten oder Eifersuchtsgefühle aus dem Weg räumen. Doch wie verhält man sich, wenn der eigene Partner kilometerweit entfernt von einem ist und das ungute Gefühl einfach nicht verschwinden möchte?

    Nun ist es ratsam, einen gewissen Abstand zu seinen Gefühlen zu gewinnen und rational zu überlegen, was gerade das Problem ist. Oftmals tauchen Unsicherheiten und Eifersucht auf, wenn sich einer der beiden Partner mit Menschen trifft, die man selbst nicht kennt, wenn sich der Freund oder die Freundin seltener meldet als gewohnt oder man das Gefühl hat, dass der Partner einem etwas verschweigt. Auch hier lautet die Devise Ansprechen. Ungute Gefühle lassen sich schnell mit einem klärenden Gespräch beiseite schaffen.

  • Tipp 4: Rituale pflegen und trotzdem Platz für Spontanität bewahren

    Um das Wir-Gefühl in einer Fernbeziehung zu stärken, eignen sich Rituale. Sie helfen, lange Durststrecken besser zu überstehen. Ein gemeinsamer Café-Besuch oder ein gemütlicher Abend zu zweit geben Raum, um sich wieder aneinander zu gewöhnen. Nichtsdestotrotz sollte man die gemeinsame Zeit nicht mit zu vielen Erwartungen, Verabredungen und Plänen überhäufen. Denn auch wenn man sich nur Freitag bis Sonntag sieht, braucht man das Wochenende zum Entspannen und Nichtstun. Und in eben diesen Phasen der gänzlichen Entspannung entstehen häufig Ideen und Pläne, was man gemeinsam mit dem Partner erleben möchte.

  • Tipp 5: Keine Angst vor Streit haben

    In jeder Beziehung gibt es Auseinandersetzungen und Streit. Dies ist normal und sogar völlig gesund für die Partnerschaft. Wichtig ist nur, Meinungsverschiedenheiten sofort anzusprechen und Missverständnisse zu klären. In einer Fernbeziehung kann es gelegentlich Reibungspunkte beim Wiedersehen oder Abschied geben. Jeder hat unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Wochenende, die Begrüßung oder der Abschied aussehen könnte. Hier muss man den Partner kennenlernen und in den Austausch treten. Spricht man Reibungen frühzeitig an, dürfen sich beide Partner auf ein harmonisches Wochenende freuen, dass bestenfalls den Vorstellungen beider entspricht.

  • Tipp 6: Das Finanzielle fair aufteilen

    Eine Fernbeziehung kostet nicht nur mehr Zeit (Reiseaufwand), sondern auch mehr Geld als eine „normale“ Beziehung. Die Kosten für Benzin, Bahn-, Zug- oder gar Flugticket sind unterschiedlich hoch und hängen auch stets von der Entfernung und Häufigkeit der Besuche ab. Ehe man sich versieht, geben beide Partner mehrere hundert oder gar mehrere tausend Euro pro Jahr nur für Fahrtkosten aus. Aber auch die Kosten für Telefonate können ordentlich ins Geld gehen. Sowohl die Reise- als auch die Telefonkosten sollten fair aufgeteilt werden – vor allem dann, wenn einer der beiden Partner mehr pendelt als der andere.

  • Tipp 7: Das Alleinsein genießen und die Vorteile einer Fernbeziehung sehen

    Auch wenn die Zeit zwischen den Wiedersehen hart ist, bietet eine Fernbeziehung auch gewisse Vorzüge. Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, dass man den Partner gerade vermisst, ist es wichtig, die Zeit des Alleinseins bewusst zu genießen. Schlimmstenfalls lebt man sonst nur für den anderen und kann mit sich selbst kaum noch etwas anfangen.
    In der Zeit, in der man vom Partner räumlich getrennt ist, können beide Partner die Fernbeziehung nutzen und ihren Hobbys nachgehen oder Freunde treffen, ohne dass sie Bedenken haben müssen, den Partner zu vernachlässigen. Manche erledigen auch alle Verpflichtungen unter der Woche, sodass sie die gemeinsame Zeit am Wochenende bewusst und ungestört genießen können.

    Denn im Gegensatz zu einer „normalen“ Beziehung hat eine Fernbeziehung den klaren Vorteil, dass es selten langweilig wird und die Liebe nicht im Alltag unterzugehen droht. Paare in Fernbeziehungen, die sich nicht permanent sehen, freuen sich mehr auf ihren Partner, vermissen sich und haben Sehnsucht. Man bewahrt sich in Fernbeziehungen die berühmten Schmetterlinge im Bauch.

  • Tipp 8: Gemeinsame Ziele und Zukunftspläne

    Paare in einer Fernbeziehung oder Wochenendbeziehung brauchen gemeinsame Pläne und Zukunftsvorstellungen für ihr Leben, da diese das Vertrauen und die Verbundenheit stärken. Gehen Träume und Hoffnungen zu weit auseinander, wird es schwer, einen gemeinsamen Nenner in der Beziehung zu finden. Daher ist es ausgesprochen wichtig, zu besprechen wie lange die Beziehung auf Distanz aufrechterhalten werden soll. Gibt es einen absehbaren Punkt des Zusammenziehens, lässt sich die Herausforderung Fernbeziehung oft leichter meistern.

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Paartherapie Berlin – Diana Boettcher

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Seit mehr als 18 Jahren berate und begleite ich Individuen, Paare und Familien in schwierigen Lebenslagen. Was mich in meiner Arbeit immer wieder motiviert? Zu erleben, wie meine professionelle und empathische Art den Menschen dabei hilft, aus ihren individuellen Krisen gestärkt hervorzugehen.

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