Fluch und Segen liegen in vielerlei Hinsicht nah beieinander. Das betrifft auch die Stars und Sternchen der internationalen Filmbranche. Immer wieder ist vom sogenannten “Oscar-Fluch” die Rede, also die Trennung kurz nach dem Erhalt des begehrten Filmpreises. Am 04. März 2018 ist es wieder soweit und der begehrte Goldjunge wird in 24 Kategorien vergeben. Anlässlich der diesjährigen Verleihung habe ich mir alle Nominierten und Gewinner der letzten elf Jahre in den Kategorien “Bester Hauptdarsteller”, “Beste Hauptdarstellerin”, “Bester Nebendarsteller” und “Beste Nebendarstellerin” angeschaut und untersucht, welche der insgesamt 110 Schauspieler vom Oscar-Fluch betroffen sind.
Erstaunlich ist, dass Männer eher vom Fluch betroffen sind als Frauen. So trennten sich zum Beispiel 36 Prozent der Gewinner in der Kategorie “Bester Hauptdarsteller” nach der Verleihung. Unter den Nominierten dieser Kategorie liegt die Quote immer noch bei stolzen 27 Prozent. Doch so ganz sicher sind auch die Schauspielerinnen nicht vorm Fluch: 27 Prozent der Gewinnerinnen in der Kategorie “Beste Hauptdarstellerin” mussten nach der Auszeichnung eine Trennung in Kauf nehmen. Ein geringeres Risiko haben hingegen die Nominierten und Gewinner in den Kategorien “Bester Nebendarsteller” bzw. “Beste Nebendarstellerin. Nach den vergangenen elf Oscar-Verleihungen trennte sich lediglich eine ausgezeichnete Nebendarstellerin im Anschluss von ihrem Partner. Außerdem traf es insgesamt nur acht von 88 Nominierten
Als Paartherapeutin sehe ich hier einen Zusammenhang, denn ich erlebe das Problem häufig in meiner täglichen Arbeit. Beruflicher Erfolg ist leider kein Indikator für Liebesglück. Ganz im Gegenteil, eine steile Karriere erweist sich oft als tickende Zeitbombe für Liebe und Partnerschaft. Das ist in Hollywood nicht anders. Durch einen Oscar und selbst durch eine Nominierung gehört man über Nacht zu den gefragtesten Schauspielern der Welt. Wenn der Partner allerdings die Karriere nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft mehr wertschätzt als die Zweisamkeit, ist die Gefahr groß, den emotionalen Kontakt zueinander zu verlieren. Ist das emotionale Band zwischen den Partnern einmal zerrissen, führt das unweigerlich zur Trennung.
Erfahrungsgemäß investieren Frauen mehr Energie in ihre Paarbeziehung als Männer. Es fällt ihnen leichter für die Partnerschaft auch mal bei der Karriere Abstriche zu machen und sie finden dadurch häufiger eine neue Work-Love-Balance, in der der neue Arbeitsrhythmus und die Liebe gleichermaßen glücklich machen. Das zeigt auch, dass deutlich mehr Männer vom „Oscar-Fluch” betroffen sind.
Mein Rat als Paartherapeutin an die neuen Oscarpreisträger: Danken Sie in erster Linie Ihren Partner dafür, dass dieser Sie begleitet und unterstützt hat und sicher nicht selten auf dem Weg dahin Entbehrungen hinnehmen musste. Weshalb der Preis auch ein Stückweit sein Verdienst ist. Lassen Sie ihren Partner wissen: Du stehst für mich auch in Zukunft an erster Stelle! Denn eine harmonische Beziehung und ein ausgefülltes Berufsleben sind gleichermaßen Voraussetzung für mein persönliches Glück.
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